Unsere Willkommensklasse zeichnet, gestaltet, spricht und tanzt sich ihren Weg in unseren Schulalltag

Für unsere Willkommensklasse war dieser Herbst wirklich herausfordernd und vielfältig. Nicht nur galt es, eine neue Klassengemeinschaft zu bilden und sich mutig in die deutsche Sprache und unsere Schulabläufe hineinzuwerfen. – Unsere 12 Schüler*innen kommen immerhin aus 8 verschiedenen Nationen: Georgien, Bosnien, Russland, Serbien, Syrien, Palästina, Rumänien und Gambia. –  Auch die künstlerischen Projekte, die auf sie warteten, boten einiges an Herausforderungen und neuen kreativen Erfahrungen.

LandArt

Los ging es noch vor den Herbstferien mit einem Workshop in der freien Natur. Hier berichtet die betreuende Lehrerin Sabrina Tümptner von diesem besonderen Tag:

Am 1.Oktober, bei bestem sonnigen Herbstwetter, hatten wir die Möglichkeit, auf der Moorwiese in Buch einen LandArt-Workshop von Anne Mars zu besuchen. Die Moorwiese ist ein Erholungsort direkt am S-Bahnhof Buch, und wir sind hier bereits seit einigen Jahren auch mit unseren 7. Klassen und an unseren Kulturwandertagen zu Besuch gewesen.

Mit unserer Willkommensklasse schauten wir uns zunächst gemeinsam den Ort an, bewunderten die vielen Möglichkeiten zum Bauen, Spielen und Erkunden und stellten uns gegenseitig vor. Anne Mars erklärte uns dann das Besondere an der LandArt-Technik, machte uns auch mit einem LandArt-Künstler bekannt und begleitete uns anschließend durch unsere eigenen künstlerischen Versuche hindurch.

Denn auch für uns hieß es nun, dass wir nur mit vorhandenem Naturmaterial arbeiten würden, welches schnell nachwächst oder schon abgefallen ist. Also standen uns Sand, Erde, Gräser, Blätter, Steine, Äste, Blüten und vieles mehr zur Verfügung. Ganz besonders schön waren die verfärbten Herbstblätter in allen möglichen Farbtönen.

Zuerst erhielten wir die Aufgabe, allein an einem Kunstwerk zu arbeiten. Dazu gab es drei zufällig gezogene Wörter, die wir nutzen sollten: ein Material, eine Form und eine Technik. Miodrag zum Beispiel hatte die Wörter: Stöcker, Pyramide und flechten. Klingt erstmal gar nicht einfach! Aber er entwickelte damit eine tolle Form aus geflochtenem Gras in Pyramidenform. Ebenso schön war Rayans Mandala aus unterschiedlichen Sandtönen oder Adelinas Spirale aus Stöckern, die ineinandergelegt wurden.

Nach der intensiven Einzelarbeit gab es – nach einer kleinen Pause mit Tee und Gebäck – eine Gruppenarbeit. Wir besprachen erst gemeinsam mögliche Ideen, und es wurde schnell klar, was entstehen sollte. Dann machten sich alle auf die Suche nach geeignetem Material. Und nach und nach entstand ein wunderschöner Naturkreis in gemeinsamer Arbeit.

Am Ende hatten wir auf einer großen Sandfläche der Moorwiese eine richtige kleine Ausstellung mit unterschiedlichen Naturkunstwerken. Gemeinsam haben wir diese noch mal betrachtet und besprochen. Und zum Schluss waren wir alle sehr stolz auf unsere Arbeit. Danke, Moorwiese und Anne Mars!

Comic-Hörspiel

In der ersten Novemberwoche wartete dann ein komplett neues Experiment auf uns: Zusammen mit dem Berliner Rockmobil ging es im Weinmeisterhaus in Mitte an die Produktion eines animierten Hörspiels. Und falls ihr euch fragt, was genau das denn sein soll: Wir hatten ein genauso großes Fragezeichen im Gesicht.

Grundlage für dieses Crossover-Projekt war das Buch „Hodscha“ von Elisabeth Simon und Marion Goedelt. Aus dieser Geschichte von einem Mann, seinem Sohn und seinem Esel haben die Schüler*innen zunächst ein Hörspiel produziert. D.h. sie haben das Buch in einem richtigen Tonstudio Szene für Szene aufgenommen. Die Texte wurden eingelesen, verschiedene Rollen mit unterschiedlichen Stimmen besetzt, und für jede Szene entwickelten unsere Jugendlichen extra Geräusche und andere Klanguntermalungen.

Was für eine Aufgabe! Nicht nur mussten unsere Sprecher*innen an ihrer Aussprache feilen und sich Gedanken über Rhythmus und Betonung der einzelnen Sätze machen, sondern auch noch den Umgang mit einem professionellen Mikrofon lernen und den Anforderungen ihres Tonmeisters Lukas Kostrzewz gerecht werden.

Die zweite Etappe des Projekts umfasste dann die visuelle Umsetzung der Geschichte. Hierfür galt es für unsere jugendlichen Künstler*innen Zeichnungen zu erstellen. Unter der Leitung des Künstlers Meikel Neid wurden verschiedene grafische Techniken diskutiert und ausprobiert, und jede*r konnte dann seinen individuellen Beitrag für die Geschichte skizzieren.

Die Story bekam so eine Fülle von unterschiedlichen Illustrationen, die in einem letzten Schritt von den Ton- und Videokünstlern des Rockmobils zu einem kleinen Animationsfilm verarbeitet wurden.

Und hier kommt das fertige Ergebnis. 🙂

Danke an das Rockmobil und allen Künstlern und Unterstützern für diese tolle Woche! Und an die betreuenden Lehrerinnen Janne Walde und Sabrina Tümptner.

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Tanz-Performance

Mehr in den Schulalltag eingebettet waren die Erfahrungen, die unsere Jugendlichen in Zusammenarbeit mit TanzZeit und deren Tanzpädagoginnen Elisa Zucchetti und Ilka Rothenhäusler machen konnten. Immer mittwochs versammelte sich unsere Willkommensklasse in der Aula und übte sich in Grundlagen des tänzerischen und spielerischen Bewegens.

Dafür lernten die Schüler*innen unterschiedliche Methoden, sich zunächst zu entspannen und flexibel zu werden. Und was es braucht, um in einen körperlichen Ausdruck zu kommen.

Nach einer Weile wurden sogar erste kleine Choreografien einstudiert.

Und auch wenn es häufig Überwindung kostete, sich in eine große Bewegung zu trauen, so war doch von Mal zu Mal sichtbarer, wie viel Spaß es machen kann, sich jenseits von Sprache zu erleben und Ausdruck zu finden über alle kulturellen Unterschiede hinweg.

Danke Ilka & Elisa!