Was für ein besonderer Workshop in dieser speziellen Woche!
Am Dienstag kam auf Initiative des Berliner Forums für Religionen hin der Künstler und Pädagoge Shahid Alam an unsere Schule. Und acht SchülerInnen der 10. Klasse bekamen die Gelegenheit, sich in die Kunst der Kalligraphie einweisen zu lassen.
Diese besondere Art, Buchstaben formvollendet miteinander zu verbinden, ist mehr als nur eine schöne Schrift. Kalligraphie ist ein religiöses Kulturwerkzeug und verbindet besonders im arabischen Sprachraum die Religionen des Judentum, Islams und Christentums miteinander, erläutert Shahid Alam.
Und so kommt der Pakistani, der seit 50 Jahren in Deutschland lebt, seit vielen Jahren in Bildungseinrichtungen, um mithilfe der Kalligraphie auch interkulturelle und interreligiöse Dialoge anzuregen.
Für unsere SchülerInnen und zwei begleitende LehrerInnen ging es zunächst überhaupt darum, sich mit der Technik und Anschauung dieser Kunstform auseinanderzusetzen. Früher noch aus Schilfrohr gefertigt, sind die heutigen Federn natürlich aus Metall. Doch auch mit diesen ist es erstmal ein ziemliches Unterfangen, Tinte, Papier und Wasser sinnhaft miteinander zu verbinden.
Alle TeilnehmerInnen bekommen die Gelegenheit, den eigenen Namen in arabischer Schrift auszuprobieren. Und lernen ganz nebenbei, dass selbst Goethe jeden Morgen mit diesen Schreibübungen begann. Und dass arabische Buchstaben wie lebendige Wesen sind, die einander wahrnehmen und sich gegenseitig ergänzen wollen.
Nach drei Stunden intensiven Übens sind die Finger erschöpft von der ungewohnten Anstrengung, die Köpfe schwirren voller neuer Eindrücke. Und nicht nur die Buchstaben durften sich verbinden. Sondern auch die Ideen, wie aus Schrift Gemeinschaft entstehen kann.